Bandscheibenvorfall

Der Bandscheibenvorfall ist eine Erkrankung der Wirbelsäule, bei der Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal vortreten. Der Wirbelkanal ist der Raum, in dem das Rückenmark liegt. Die Ursache hierfür ist oft eine Überlastung bei Vorschädigung der Bandscheiben. Ein Bandscheibenvorfall kann aber auch ohne äußeren Anlass auftreten. Die Mehrheit der Bandscheibenvorfälle tritt in der Lendenwirbelsäule auf (95%). Die zweithäufigste Stelle ist der Halsbereich.

Symptome des Bandscheibenvorfalls sind starke, häufig in die Extremitäten ausstrahlende Schmerzen. Sie gehen oft einher mit einem Taubheitsgefühl im Versorgungsgebiet der eingeklemmten Nervenwurzel, gelegentlich auch mit Lähmungserscheinungen. Eine Behandlung ist in den meisten Fällen konservativ möglich, schwere Vorfälle müssen operativ behandelt werden.

Ein Bandscheibenvorfall kann mittels MRT diagnostiziert werden. Eindeutige Indikationen zur Operation sind Blasen- und Mastdarmlähmung, persistierende Schmerzen, zunehmende oder akut aufgetretene schwere Muskelausfälle (Lähmungen).

Im Bereich der Lendenwirbelsäule wird die Operation am Rücken durchgeführt, wo der Bandscheibenvorfall über einen kleinen Hautschnitt mit Hilfe eines Mikroskops minimalinvasiv behoben werden kann.

Im Bereich der Halswirbelsäule wird die Operation von vorne durchgeführt. Hier wird der Eingriff über einen kleinen Schnitt am Hals durchgeführt, wobei das gesamte degenerative Bandscheibengewebe entfernt wird. Das entfernte Gewebe wird danach durch eine Bandscheibenprothese „Artificial disc replacement“ (ADR) ersetzt. Bandscheibenprothesen erhalten im Vergleich zur Wirbelsäulenversteifung die Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit der geschädigten Halswirbelsäule und vermeiden eine Anschlussdegeneration in benachbarten Körperregionen.

Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt und ist verbunden mit einem stationären Aufenthalt von drei bis fünf Tagen. Der Patient kann schon am Tag der Operation mit Hilfe von Physiotherapeuten mobilisiert werden.